die Erläuterung
[ HG = Anmerkung von Hugo Gering, dem Urübersetzer; BMS = Anmerkung von Benjamin Slade, dem Bearbeiter ]
grüner Text = Abänderung von Gerings Übersetzung
roter Text = Erklärung von Kenningen
blauer Text = Anmerkungen zu einem Abschnitt

  [1] Diese Zeile enthält den Schluß einer Rede, in der ein dänischer Krieger (Hengest?) seinen Herrn (Hnäf) auf einen eigentümlichen Lichtschein, den er bemerkt hat, aufmerksam macht. Der in V. 2 erwidernde 'Heldenjüngling' ist Hnäf: er erkennt, daß es Waffen sind, die im Mondschein blitzen, schließt daraus, daß ein Angriff geplant ist, und weckt seine Mannschaft. - Eine ähnliche Situation schildert die dänische Sage von Hrolf kraki (Fornaldar sögur I, 98ff.; Saxo Gramm. p. 57ff.); s. Bugge, Beitr. 12, 24ff. [HG] Gering schreibt hier '"...nicht der Hornschmuck brenne"'. [BMS]

[2] Gering schreibt 'Da rief der Herrscher,'. [BMS]

[5]
Die Adler [ Gering schreibt 'die Adler' anstelle der 'Vögel' - BMS] , die sich, wie der Wolf (V. 6), auf den bevorstehenden Kampf freuen, der ihnen, wie sie hoffen, reiche Atzung liefern wird. Vgl. V. 36. [HG ]
gylleð græghama könnte auch 'der Harnisch machte einen Lärm' bedeuten. [BMS]

[5-7] Gerings Übersetzung ist hier zu lang - er hat 'Sondern Feinde nahen   in funkelnder Rüstung, / Zum Angriff bereit, die Adler kreischen / Und der Grauwolf heult, die Geere erklingen, / Die Schäfte am Schilde.'[ BMS ]

[13] Gerings Übersetzung ist hier zu lang - er hat 'Da erhob sich vom Ruhbett   manch rüstiger Held / In goldenem Schmuck,   mit dem Schwert sich zu gürten. '[BMS]

[15] Sigferd bezeichnet sich selbst V. 24 als Fürst der Secgen. Es ist offenbar dieselbe Person, die im Widsith-Liede V. 31 Säferd genannt wird und auch dort als Beherrscher der 'Sycgas ' auftritt. Diese Secgas oder Sycgas waren vermutlich ein skandinavischer Stamm, der jedoch außerhalb der angelsächsischen Dichtung nirgends erwähnt wird. - Über Eawa [ Ich habe wieder die ursprüngliche Form 'Eaha' eingesetzt. -BMS ] ist sonst nichts bekannt. Denselben Namen (der auch althochdeutsch als Ouwo begegnet) führt auch ein historischer König von Mercia.[ HG]

[16] Dieselben Männer nennt der Beowulf (V. 1146) Oslaf und Gudlaf. Sie gingen unversehrt aus dem Kampfe hervor und unterstützten später den Hengest, als er an Finn die Rache vollstreckte. Die Namen sind gut nordisch: Oddleifr (bez. Ásleifr) und Guðleifr .[ HG]

[18] Garulf (altnord. Geirólfr) und Gudhere (altnord. Gunnarr) gehören zu den Angreifern, sind also Friesen. Gudhere war offenbar ein Jüngling aus vornehmen Geschlechte, daher ihn Garulf von dem gefahrvollen Angriff auf das Tor zurückzuhalten sucht. Er selber findet aber den Tod (V. 31), vermutlich durch Sigferd. [HG]

[31] Den Vater des Garulf nennt der Urtext Gudlaf, was mindestens auffallend ist, da nach V. 16 auch ein Däne denselben Namen trägt. Ich habe ihn daher (nach einem Vorschlage Möllers) durch einen ähnlichen - Gudulf - ersetzt. [HG] Ich habe die Form des Urtextes 'Gudlaf' wiederhergestellt. Möglicherweise gibt es zwei Gudlafs: einen Dänen und einen Friesen. [BMS]

[37] Gerings Übersetzung ist hier zu lang - er hat 'Nicht hört' ich sagen,  daß heldenhafter / Im Männerkampfe   mutige Krieger / Je gestritten  als jene sechzig,' [BMS]

[43] Dieser wunde Held ist dem ganzen Zusammenhange nach ein Däne, und der Fürst, der ihn ausfragt (V. 46), Hnäf. [HG] Ich halte es aber für wahrscheinlicher, daß der wunde Held ein Friese ist, und der Fürst der König der Friesen, Finn. [BMS]